Ostseebad Zinnowitz
In Zinnowitz kann man allerhand entdecken und erleben.
Zinnowitz hat seinen Ursprung in der südlich vom heutigen Ort gelegenen Siedlung „Tzys“, welche später auch „Zitz“ genannt wurde. 1309 wurde der Ort „Tzys“ erstmals urkundlich erwähnt. Der slawische Name bedeutet so viel wie Heu. 1720 kam der Ort in preußischen Besitz und wurde 1751 in Zinnowitz umbenannt. Das älteste Gebäude von Zinnowitz ist das 1756 erbaute Domänenhaus, welches heute als Mehrfamilien-Wohnhaus dient. 1810 entstand dann das Dorf Zinnowitz, 1835 war der Ort jedoch nur als kleine Haufensiedlung vorhanden, ca. 1,6 Kilometer von der Küste entfernt. Einzig die Heringspackerei Zinnowitz war an der Küste zu finden.
1851 wurde dann der offizielle Badebetrieb für Zinnowitz erlaubt und es entstanden 1880 zwei Damenbäder und ein Herrenbad. Weiterhin entstanden eine Strandhalle, die Seebrücke, eine Rettungsstation sowie eine bebaute Promenade. Die Seebrücke wurde 1904 als einfache Holzkonstruktion mit einem Brückenhaus im vorderen Teil der Brücke errichtet. Diese wurde durch die Witterung stark beschädigt und nicht ausreichend gepflegt, sie verfiel schließlich. 1993 wurde an ihrer Stelle eine Beton-Holz-Stahl-Konstruktion gebaut, leider ohne Brückenhaus. Diese steht bis heute und bietet Zugang zur Tauchgondel.
1937 wurde die Peenestrombrücke vor Wolgast fertiggestellt, dies hätte einen weiteren Zuwachs des Tourismus bedeutet – ab 1938 wurde der Fremdenverkehr jedoch für längere Zeit unterbrochen, da Zinnowitz sich im Sperrgebiet der Herresversuchsanstalt Peenemünde befand. Hier wurden unter anderem Tests der V1-Rakete vorgenommen. Überreste der Startrampen findet man noch heute im Wald zwischen Zempin und Zinnowitz. Das Sperrgebiet wurde bis zum Streckelsberg und Koserow ausgeweitet. Zur gleichen Zeit entstand der Bahnstreckenabzweig von Zinnowitz nach Peenemünde, der von den Angestellten der Heeresversuchsanstalt genutzt wurde.
Erst in der DDR wurde Zinnowitz wieder als Badeort genutzt – jedoch nicht von den allgemeinen Arbeiterfamilien, sondern für den Feriendienst der damaligen SDAG Wismut, welche Bergbauarbeiter beschäftigte und unter anderem einen großen Teil Uran förderte. 1970 wurde für die Arbeiter am nördlichen Ortstrand das Ferienheim „Roter Oktober“ errichtet, welches über ein eigenes Schwimmbad verfügte. Das Ferienheim steht heute noch und heißt „Hotel Baltic“. In den 1950er Jahren entstand außerdem das Kulturhaus der Wismut, welches heute Umbaumaßnahmen nach langer Zeit des Verfalls unterzogen wird. Auch entstand ein großer Sportkomplex, der vielen Spitzensportlern als Trainingslager diente und auch heute noch so manchen prominenten Sportler empfängt.
Wer sich für Kunst und Kultur interessiert, wird im „Usedom Refugium“ oder in der „Galerie Usedomfotos“ fündig, außerdem kann man im Kunsthaus Meyer wechselnde Ausstellungen besuchen. Im Pier 14 Konzeptstore finden Sie neben moderner Markenkleidung auch Bäderarchitektur-Elemente sowie kleine Accessoires, die an das Ende der Kaiserzeit erinnern. Auch kann man im Bistro-Bereich des Stores noch das alte Mauerwerk der Villa Gruner begutachten, in welcher sich das Geschäft befindet.
Auch in Zinnowitz findet man, besonders entlang der Promenade, gut gepflegte Bäder-Villen. Außerdem gibt es an der Promenade eine Konzertmuschel, die oft Schauplatz von Konzerten und anderen Freiluft-Veranstaltungen ist. Besonders ist für das Seebad auch die Tauchgondel an der Seebrücke – mit ihr kann man versuchen zu erahnen, wie das Leben in dem trüben Wasser sein muss, begleitet von einem erfahrenen Gondelführer und einer filmischen Darstellung. Und die Vineta-Festspiele? Die finden auf einer Freiluft-Bühne mit ca. 1300 Plätzen statt - direkt neben der „Blechbüchse“, einem Spielort der Vorpommerschen Landesbühne. Das Theater wird das ganze Jahr über bespielt.